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Zukunftsaussichten - Effizienz und Integration
„Durch intelligente Systemlösungen schaffen wir einen starken Mehrwert für den Kunden.“ Erich Hofer, CEO ARGO-HYTOS Group
Immer deutlicher zeichnen sich auch und gerade in der Hydraulik-Branche die Schlüsseltechnologien für eine erfolgreiche Zukunft ab: Wer auf dem Markt langfristig bestehen will, muss Ressourcen sparen und Technologien intelligent miteinander vernetzen.
„Ich würde mein Geld auf die Sonne und die Solartechnik setzen. Was für eine Energiequelle! Ich hoffe, wir müssen nicht erst die Erschöpfung von Erdöl und Kohle abwarten, bevor wir das angehen“. Die Notwendigkeit einer Energiewende erkannte bereits der US-amerikanische Erfinder und Elektroingenieur Thomas Alva Edison – geboren 1847. Dass Energieeinsparung und Nachhaltigkeit einmal zu entscheidenden Kosten- und Erfolgsfaktoren werden würden, war uns ebenfalls schon lange bekannt. Geradezu explodierende Energiepreise und der unerbittlich voranschreitende Klimawandel haben uns wieder verdeutlicht, wie wichtig es ist, Ressourcen effektiv einzusetzen. Das gilt auch für die Energieeinsparung in der Hydraulik.
Energieeffizienz und Dezentralisierung
In der ARGO-HYTOS Group hat man die Zeichen der Zeit schon früh erkannt. Kontinuierlich analysieren wir die Hauptursachen für Energieverluste in der Hydraulik:
- Verluste bei der Energiewandlung in Pumpen, Motoren und Zylindern
- Strömungsverluste in den Leitungen und Steuerblöcken
- Steuerungsverluste in Ventilen und Steuerungsarchitekturen
- Leistungsbedarf der Hilfsaggregate, zum Beispiel Steuer- und Speisekreisläufe oder Filtration
Neben der kontinuierlichen energetischen Optimierung sämtlicher Systeme ist Dezentralisierung eine wichtige Strategie zur Effizienzsteigerung: Dabei erfolgt die Leistungsverzweigung nicht hydraulisch mittels Ventiltechnik und aufwändigem Leitungssystem, sondern elektrisch. Die hydraulische Energie wird von dezentralen Motor-Pumpen-Einheiten am Ort des Geschehens erzeugt.
Die Einheiten können optimal für die jeweilige Antriebsaufgabe ausgelegt werden. Verluste durch unnötig im Leerlauf mitlaufenden Pumpen und Energieverluste in Leitungen und Ventilen werden weitestgehend vermieden. Dabei verlagert sich oft auch die Steuerintelligenz von der Zentrale an die Peripherie: Die lokale Steuerung der dezentralen Einheit übernimmt komplexe Steuer-, Überwachungs- und Regelprozesse, während die zentrale Steuerung lediglich die nächste Position des Antriebs als Steuerbefehl liefert. Das verringert die Komplexität der Systeme und vereinfacht die Inbetriebnahme.
Vom Komponenten- zum Systemlieferanten
Das dezentrale Konzept bietet auch neue Chancen für Zulieferer wie ARGO-HYTOS: Wurden früher hauptsächlich Einzelkomponenten und hydraulische Subsysteme geliefert, fragen die OEMs heute mehr und mehr nach fertig konfigurierten elektrohydraulischen Systemen mit lokaler Intelligenz. Diese können sie dann ohne großen Aufwand in ihre Produkte integrieren – und müssen das Rad nicht immer wieder selbst neu erfinden. Damit wird es auch für kleinere Hersteller möglich, ohne immensen Entwicklungsaufwand Nutzfahrzeuge, etwa für die Landwirtschaft oder den Straßenbau, auf den Markt zu bringen. Markantes Beispiel: ein knickgelenkter Muldenkipper mit Hydro-Pneumatischer Federung. Durch die Zusammenarbeit mit den Anwendungsfachleuten von ARGO-HYTOS und durch den Einsatz fertiger Module aus dem modularen Hydro-Pneumatischen Federungssystem konnten Entwicklungszeit und -aufwand entscheidend verringert werden. Die Auslegung von Zylindergrößen, Vorspannung der Membranspeicher oder auch Leitungsdurchmesser wurde von ARGO-HYTOS anhand von Maschinendaten wie Gewicht, Beladung und Geschwindigkeit vorgenommen. Auf Basis des Layouts wurde die Software parametriert und in die Steuerelektronik geladen, die Steuerblöcke sowie das weitere Zubehör zusammengestellt. Ein erster Funktionstest wurde bei ARGO-HYTOS auf dem hauseigenen Belastungsprüfstand durchgeführt. Bevor das System überhaupt in die Maschine eingebaut wurde, waren also bereits alle Grundeinstellungen und Funktionalitäten erprobt und überprüft, so dass die Implementierung schnell und einfach vonstattenging.
Symbiose mit Elektronik
Mit Hydraulik, das bedeutet heute wie in Zukunft immer stärker: Elektronik und Sensorik, zum Beispiel bei Sprayern, die je nach Anwendung und Bedarf die Sprühdüsen und damit die Menge der jeweiligen Pflanzenschutzmittel effizient einstellen und so die Umwelt schonen.
Mit modernen Sensoren und intelligenter Auswerteelektronik überwacht sich die Hydraulik mehr und mehr selbst, was viel Aufwand und Ressourcen spart. Waren in der Vergangenheit häufige Fluid-Laboranalysen und vorsichtshalber eher eng bemessene Filter- und Fluid-Wechselintervalle erforderlich, liefern Partikelzähler heute kontinu- ierlich sehr genaue Daten über den Verschmutz-ungsgrad der Hydraulikflüssigkeit. Damit lassen sich die Wechselintervalle bedarfsgerecht gestalten und die Wartung über vernetzte Server automatisch anstoßen, und zwar nur dann, wenn sie wirklich erforderlich ist.
Dezentrale Logistik
Ebenso wie in der Technik stehen im Bereich Produktion und Logistik die Zeichen auf Dezentralisierung: Die erforderlichen Komponenten wurden früher nicht selten an einem Ort produziert und dann zu den Kunden-Standorten transportiert. Diese Strategie brachte zwar Volumenvorteile, barg aber auch Risiken durch Störungen in den Lieferketten und verursachte erhöhte Transportkosten. Letztere werden vor dem Hintergrund stetig steigender Energiepreise und den politischen Entwicklungen immer schwieriger zu kalkulieren. So setzt man bei ARGO-HYTOS immer mehr auf ein Local-for-Local Konzept: Produziert wird nach Möglichkeit dort, wo auch der Kunde ist. Zulieferteile werden, wenn möglich, in unmittelbarer Nähe des Fertigungsstandortes hergestellt und sind damit jederzeit verfügbar – ohne vermeidbare Umweltbelastungen. So können wir ineffiziente Logistikaufwendungen und den CO2-Ausstoß nachhaltig reduzieren. Auch die Flexibilität in der Lieferkette erhöht sich, da aufgrund verkürzter Lieferketten schneller auf veränderte Bedarfe reagiert werden kann.
Gemeinsam in die Zukunft
Die Zukunftsperspektiven der Hydraulik sind ebenso vielschichtig wie die Technologie selbst. Und die jüngste Vergangenheit hat gezeigt, dass nichts schwieriger ist, als die Zukunft vorherzusagen. Aber eines scheint sicher: Sie wird digital, integrativ, energiesparend – und vor allem nachhaltig sein. Wichtig für uns ist es, im täglichen Arbeitsprozess verantwortungsbewusst zu handeln, im Sinne eines reduzierten CO2-Footprints. Bestes Beispiel hierfür ist unsere unternehmensweite cLEAN-Kampagne, mit der wir vielversprechende Maßstäbe in Sachen Qualifizierung und Rationalisierung in Produktion und Verwaltung setzen.
Doch egal, wohin die Reise geht: Die ARGO-HYTOS Group ist gut aufgestellt – durch ihre richtungweisenden Technologien und Innovationen, nutzerorientierten Systemlösungen und smarten Applikationen. Diese erfolgreiche Entwicklung basiert auf einem flexiblen, motivierten und leistungsstarken Team. Die Zugehörigkeit zur Voith Group untermauert diesen Weg. Der weltweit agierende, breit aufgestellte Technologiekonzern steht ARGO-HYTOS als neuer, finanzstarker Partner zur Seite. Die familiengeführte Gruppe bietet die Grundlage für Synergien, weiteres Wachstum und eine nachhaltige Wertschöpfung – in einem Geschäftsumfeld, das nicht zuletzt durch dynamische politische Entwicklungen und deren wirtschaftlichen Auswirkungen immer anspruchsvoller wird.